SWB: Wann und wo ziehen die Torgauer Geharnischten wieder einmal auf?Dieter Mittag: nlässlich des 292. Auszugsfestes vom 26. bis 28. Mai. Wir haben ein kleines, aber feines Programm auf die Beine gestellt.
Können Sie ein wenig neugierig machen?
Los geht es am Himmelfahrtsdonnerstag, 26. Mai, ab 13 Uhr mit dem Adlerschießen auf dem Festplatz in der Dahlener Straße. Neben kühlen Getränken wird es Gegrilltes geben. Gäste sind also herzlich willkommen. Am Freitagabend, 27. Mai, beginnt um 20 Uhr auf dem Schlosshof der feierliche Zapfenstreich mit dem Landespolizeiorchester Sachsen. Auch hier wären wir über viele Besucher, die dem Ereignis beiwohnen möchten, froh und dankbar. Am Samstag, 28. Mai, werden die Torgauer Geharnischten ab 12 Uhr zum Appell auf dem Konzertplatz der LAGA antreten. Nach der Ansprache der Oberbürgermeisterin Romina Barth wird der neue König proklamiert. Als musikalische Umrahmung spielen die Original Falkenberger Blasmusikanten.
Wie hat der Verein die vergangenen zwei Jahre erlebt?
Wie in anderen Vereinen auch, war unser Vereinsleben eingeschränkt: Es hat im Prinzip bis auf ein paar Treffen mit dem Vorstand nichts stattgefunden. Leider konnten wir unser Vereinsgelände weniger als sonst vermieten. So fehlen uns Einnahmen. Beispielsweise fand zweimal keine Walpurgisnacht statt.
Konnten Sie dennoch alle Mitglieder bei Laune halten?
Das wird in der Tat immer schwieriger. Die Männer und Frauen der ersten Stunde kommen in die Jahre. Dazu stellen sich gesundheitliche Probleme ein. Neue Vereinsmitglieder zu generieren, wird immer schwerer. Ich kann nur an die Torgauer appellieren: Helft uns, die alte Tradition am Leben zu halten.
Traditions- und Vereinspflege lebt von Nachwuchs. Der fehlt, wie Sie sagten. Ist guter Rat teuer?
Wir versuchen alles, um neue Mitglieder zu gewinnen. Unsere Schaukämpfer um Markus Lindner sind bemüht, sich neu aufzustellen und insbesondere die Jugend zu interessieren.
Die Landesgartenschau lockt seit wenigen Tagen nach Torgau. Wie können sich die Torgauer Geharnischten einbringen, um Werbung für die Stadt zu machen?
Zur Eröffnungsveranstaltung waren wir präsent, zudem gibt es am 27. Mai ab 12 Uhr den angesprochenen Appell auf dem Konzertplatz.
Welches Bild zeichnet die LAGA für die Entwicklung der Stadt?
Ein absolut positives. Ich denke, dass Torgau mittel- und langfristig profitieren kann.
In wenigen Wochen sind die Torgauer an die Wahlurnen gerufen, stehen Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen an. Sind Sie mit den jetzigen Amtsinhabern zufrieden?
Ja. Die Oberbürgermeisterin setzt sich für uns ein. Der Landrat stellt uns den Schlosshof für unseren Zapfenstreich zur Verfügung. Wir freuen uns über jede Form der Unterstützung. Allerdings würden wir uns wünschen, dass die Geharnischten auf allen Ebenen noch mehr als Teil der Torgauer Stadtgeschichte wahrgenommen würden.
Können Sie noch ein wenig die Werbetrommel für die Torgauer Geharnischten rühren?
Die älteste kurfürstlich privilegierte Bürgerwehr Deutschlands, die nachweislich im Jahr 1344 urkundlich erwähnt wurde, bestand aus allen Bürgern Torgaus, die laut Stadtordnung zu regelmäßigen Waffenübungen verpflichtet waren. Seit 1543 wird das Auszugsfest, ein Jahr nach der Wurzener Fehde, gefeiert. Seit 1824 wird es nur noch aller zwei Jahre gefeiert, war inzwischen ein Volksfest und zur Touristenattraktion geworden. Das blieb so bis 1938. Anlässlich der 1000-Jahr-Feier Torgaus 1973 wurde man wieder auf die Geharnischtentradition aufmerksam. 1990 wurde der Torgauer Geharnischtenverein e. V. neu gegründet. In unserer farbenfrohen Renaissancetracht sind wir gern gesehene Gäste bei vielfältigen Veranstaltungen.
Adlerschießen auf dem Festplatz der Torgauer Geharnischten am Himmelfahrtsdonnerstag, 26. Mai, ab 13 Uhr; feierlicher Zapfenstreich am Freitag, 27. Mai, ab 20 Uhr auf dem Schlosshof; Samstag, 28. Mai, ab 12 Uhr Appell auf dem Konzertplatz der Landesgartenschau